Schnell sehen und hören

Solange wir noch keinen direkten Zugang zu unserem Gehirn haben, lass mal übertrieben schnell sehen und hören lernen!

Als Menschen sind wir besonders stolz auf unser großes Gehirn und unsere daraus entstehende Intelligenz. Wir dominieren damit alles, was wir in die Finger bekommen. Jede Spezies, jeden Lebensraum, ja sogar uns selbst. Wir sind daran nicht unbedingt selbst schuld, denn die Evolution hat uns dieses Geschenk eines Tages ganz freiwillig gemacht und sowas gesagt wie: "Hey, euch gebe ich jetzt ein Gehirn, das Evolution unabhängig von mir möglich macht. Ab jetzt müsst ihr nicht mehr warten, bis ich euch Flossen wachsen lasse, wenn ihr schwimmen müsst. Ihr baut sie euch einfach selbst. Mit diesem neuen Update für euer Gehirn könnt ihr ab jetzt meinen Job machen - nur viel, viel schneller."

Seitdem haben wir einen Weg des Erfolgs eingeschlagen, den es so zuvor noch nicht auf diesem Planeten gegeben hat. Körperlich sind wir vielen Spezies unterlegen und trotzdem regieren wir als unangefochtene Herrscher der Erde und bald vielleicht sogar noch weiterer Planeten.

Doch was hat das alles mit schnellem Hören und Sehen zu tun? Also ich denke mir das so: Unser Gehirn ist zu tollen Dingen fähig, aber das Konzept hat zwei ganz entscheidende Schwachstellen:
Erstens sind die Möglichkeiten für Informationsaustausch bisher ausschließlich auf unsere fünf Sinne beschränkt. Unsere Gedanken und Gefühle sind in unserem Gehirn gefangen. Wir haben Sprachen erfunden, um sie auszudrücken, aber egal wie viel Mühe wir uns geben - wir bekommen sie nicht 1:1 an eine andere Person übermittelt. Wir haben also immer einen starken Informationsverlust, wenn wir kommunizieren. Deine Realität ist nicht meine und anders herum habe ich eigentlich auch keine Ahnung, was du mir sagen willst. Wir können uns nur Mühe geben, einander verstehen zu wollen. Wenn wir uns nicht dazu durchringen können entstehen mit diesem Informationsverlust also oft Missverständnisse. Andererseits haben sich einige Comedians, Filmemacher*innen und Eheberater*innen dank dieses Umstands schon die ein oder andere Villa leisten können - gut für sie!
Die zweite Schwachstelle unseres aktuellen Gehirn-Konzepts ist die Vergänglichkeit unserer Erfahrungen und unseres Wissens. Wir haben zwar Schrift und auch die Möglichkeit, uns mitsamt Stimme und Körpersprache in einem Video aufzunehmen, aber wenn wir sterben, stirbt auch unser Gehirn und damit alles, was wir erfahren und gelernt haben. Übrig bleiben nur die verlustbehafteten Abpausungen unserer Gedanken und Gefühle.

Elon Musk arbeitet mit einem seiner Unternehmen daran, eine direkte Verbindung in das Gehirn aufzubauen, die eine so hohe Bandbreite (Informationen pro Zeit) hat, dass man ohne Verlust kommunizieren kann. Aber bis es soweit ist, bleibt uns nur eine Möglichkeit: Schnell hören und sehen. Aber warum ist das überhaupt wichtig?
Als Teil der Evolution haben wir einen ganz tief verwurzelten Antrieb, der der Dynamik eines Hamsterrads ähnelt. Je schneller wir werden, desto schneller dreht sich das Rad. Erfinden wir einen effizienteren Motor, sparen wir keinen Sprit, sondern fahren fortan einfach noch größere Autos, die es erneut erfordern, noch effizientere Motoren zu bauen. Wir wollen ständig schneller, höher, weiter. Das ist ein grundsätzlicher Teil der Natur und der Evolution. Ich bin mir sicher, dass ein Löwe auch auf Vorrat Antilopen töten würde, wenn er mit einem Kühlschrank ausgestattet wäre.

Zurück zu uns Menschen. Wir sorgen also ganz natürlich dafür, dass sich alles entwickelt - zum Guten wie zum Schlechten. Klar ist, dass wir nie still stehen. Das können wir nicht. Natur kann das nicht. Evolution kann das nicht. Jedes Lebewesen hat diesen Antrieb und wir auch. Also häufen wir immer mehr Wissen an, wir vernetzen uns immer stärker, wir schreiben immer komplexere Gesetze, bauen immer ausgefeiltere Gesellschaften, erfinden immer fortgeschrittenere Technik. Gesellschaftlicher Diskurs ist heute so anspruchsvoll wie noch nie zuvor. Alles ist vernetzt, jede und jeder kann sofort seine Meinung kundtun und sich über alles und jeden informieren. Das Wissen der Welt ist nur wenige Fettfingertabs auf berührungssensitiven Glasscheiben entfernt. Kurz gesagt: Wir erzeugen ständig neue Information und deshalb müssen wir auch immer mehr davon verarbeiten, um uns weiterhin differenzierte Meinungen bilden und möglichst informierte Entscheidungen treffen zu können.

Was passiert, wenn wir diese Aufgabe nicht wahrnehmen, sehen wir jeden Tag in den Nachrichten. Mit der großen Macht unseres Gehirns, kommt auch die große Verantwortung, es bestmöglich zu nutzen. Nur gemeinsam können wir sein und werden.
Solange Kumpel Elon also noch an Neurolink arbeitet, ist es unsere Aufgabe, die Bandbreite der Verbindung unseres Gehirns zur Außenwelt maximal mit den Werkzeugen auszureizen, die es heute bereits gibt. Darf ich vorstellen? Schnell sehen und hören.
Ich übe mittlerweile seit ein paar Jahren und kann mittlerweile alles fast in doppelter bis dreifacher Geschwindigkeit sehen und hören. Das hat den extrem angenehmen Vorteil, dass ich sehr schnell zu einem Thema klugscheißern kann - und das sogar auch noch sehr fundiert. Ich bin kein besonderer Lesefreund und habe viel mehr Talent für das schnelle sehen und hören im Bezug auf Videos, Hörbücher und Podcasts. Aber auch schnell lesen zu können ist durchaus hilfreich. Jetzt möchte ich es aber gerne mal konkret machen und ein paar Tools vorstellen, die ich täglich benutze.

Podcasts schnell anhören

Für Podcasts benutze ich die App "Podcast & Radio Addict". Der Vorteil daran ist, neben der guten Podcastverwaltung und der Tatsache, dass sie kostenlos ist, die stufenlos einstellbare Abspielgeschwindigkeit. So kann man perfekt immer die maximale Geschwindigkeit einstellen, die man gerade noch so aufnehmen kann und sich auf diese Weise auch super neue Höchstgeschwindigkeiten antrainieren.

Podcast & Radio Addict installieren

Videos im Internet schnell ansehen

Die meisten Videos werden natürlich auf YouTube und Netflix angesehen. YouTube bietet bereits von sich aus die Möglichkeit einer Geschwindigkeitsanpassung, aber nur in relativ groben Schritten. Netflix unterstützt es aktuell (September 2020) noch nicht, aber das kann uns auch egal sein, denn es gibt für Google Chrome (und auf Chromium aufbauende Browser wie Brave) eine Erweiterung namens "Video Speed Controller".

Video Speed Controller installieren

Diese Erweiterung ist nahezu komplett unsichtbar und wird vollständig über die Tastatur bedient. Das macht den Umgang damit super einfach und extrem schnell:

V
Kleine Geschwindigkeitsanzeige ein-/ausblenden
D
Schneller
S
Langsamer
R
Springen zwischen manuell eingestellter und einfacher Geschwindigkeit

Wichtig: Klicke immer zuerst auf das Video und drücke dann eine der Tasten. Damit weiß die Erweiterung, welches Video-Element sie steuern soll.

Hier ein kurzes Erklärvideo dazu:

Hier erkläre ich kurz den Umgang mit der Browser-Erweiterung "Video Speed Controller" für Google Chrome und alle auf Chromium aufbauenden Browser, wie zum Beispiel Brave.

Fazit

Unser Alltag enthält immer mehr Informationen. Das ist ein ganz natürlicher Prozess. Wer differenzierte Meinungen und informierte Entscheidungen treffen möchte, die nicht nur aus vereinfachten und einseitigen Informationen der eigenen Filterblasen zusammengesetzt sind, bringt seinem Gehirn bei, schneller zu hören und zu sehen. Schnell hören und sehen kann man trainieren und in der Praxis ist es wie eine kleine Superkraft, die es einem ermöglicht, entweder Zeit zu sparen, oder im positivsten und wortwörtlichsten Sinne ein echter Besserwisser zu werden.

Ready, steady, go!

Los geht's!

Fragen kostet nichts

Alles beginnt mit einer ersten Nachricht, einem ersten Treffen und gemeinsam entstehen tolle Erfolgsgeschichten.

Ich schreibe dir jetzt einfach mal